Günter Freiherr von Gravenreuth hat Selbstmord begangen

Der in der IT-Branche zu einigem fraglichen Ruhm gelangte Günther Freiherr von Gravenreuth hat heute Selbstmord begangen.

Nachdem er 2009 wegen Untreue und Betrugs rechtskräftig zu einer Haftstrafe von 14 Monaten ohne Bewährung verurteilt wurde, erschoss er sich, nach einer vorherigen telefonischen Suizid-Drohung, unmittelbar, nachdem die Polizei in seine Wohnung eingedrungen war.

Die Mitleser älteren Semesters dürften Gravenreuth noch wegen seinen Anzeigen in Zeitschriften wie der CT kennen, in denen er als Tanja Nolte-Berndel nach Raubkopien fragte, um den Antwortenden sodann juristisch nachzusetzen.

8 Antworten
  1. Peter
    Peter says:

    da fällt mir ein: da gibt es ja noch so ein „Edelstein“ der Anwaltszunft. Hat komischerweise den Vornamen von „Günnie“ als Nachnamen (zumindest fast). Unglaublich welche Zufälle das Leben so liefert …

    Antworten
  2. me
    me says:

    @HansFranz

    er hats treffend formuliert. Einer seiner Kollegen beschreibt ihn so:

    Im Gespräch mit stern.de erinnert sich „taz“-Anwalt Eisenberg an den Prozess und einen „bedauernswerten, jammervollen, armseligen kleinen Mann, der sich grottig verteidigt hat“. Von Gravenreuth, sagt Eisenberg, sei eine „groteske Figur“ gewesen und habe nichts Furchterregendes an sich gehabt. „Er war ein Betrüger, er hatte keine ethischen Grundsätze und hat sich immer nur mit Schwächeren angelegt, die er ausgenommen hat.“ Kurzum, so folgert Eisenberg: „Ich habe ihn als Schande für den Anwaltsberuf wahrgenommen.“

    Gravenreuth war psychisch krank, er hatte eine ausgeprägte disoziale Persönlichkeitsstörung und daher ist er auch sehenden Auges in sein Unheil gerannt.

    Antworten
  3. HansFranz
    HansFranz says:

    @me

    manche nehmen Eisenberg als Schande für den Anwaltsberuf wahr.

    Inwieweit GvG psychisch krank war, vermag ich nicht zu beurteilen; sind seine Patientenakten frei verfügbar oder woher hast Du die Info?

    Er ist tlw. weit übers Ziel hinausgeschossen, stimmt.

    Jedoch GvG als jämmerliche Existenz abzuqualifizieren empfinde ich als unsäglich und ganz und gar nicht zutreffend.

    Antworten
  4. me
    me says:

    um das zu beurteilen, erfordert es keinerlei Akte. Er hat aus purer Rachsucht Personen juristisch verfolgt um sie „Platt zu klagen“ wie er es selbst auszudrücken pflegte.

    Die Krankenschwester S. die den Fall „Explorer“ zu Fall brachte, hat er kurz danach jahrelang mit kleinlichen Klagen überzogen. Unter anderem weil sie als juristischer Laie auf ihrer Webseite nicht die richtigen Formulierungen fand, oder er als „Rechts“Anwalt im Gästebuch betitelt wurde. Ein gefundenes Fressen für Rache. In anderen Fällen war er gar nicht mehr in der Lage, rationale Gedanken zu fassen und er antisoziales Verhalten an Tag legte (z.B die Sache TAZ deren Domaine er unbedingt verwerten wollte und er bis zuletzt dachte, er kommt fein aus der Sache raus) obwohl er als Anwalt wissen müsste, dass er juristisch absolut falsch liegt und auch zwischenzeitlich die Gerichte alle gegenteilig urteilten, klammerte er sich an ein uraltes (Fehl)Urteil eines „Hinterwäldler- Dorfgerichtes“ aus dem Jahr 1999 das ihm Recht geben sollte. Und auch seine jahrelangen verbissenen Scharmützel mit fastix, münz, netzrose, und nicht zu vergessen seine immer und immer wieder, aus der tibetanischen Gebetsmühle heruntergerasselten öffentlichen Sticheleien gegen diverse Leute die ihn „geärgert haben“ ganz voran heise – wo man die verletzungen wegen des Rauswurfes aus dem Forum schon sehr deutlich wahrnehmen konnte. Auch die schleichende Vereinsamung im Netz. Wer schreibt schon in einem kurzen Zeitraum über 16.000 Beiträge in einem Forum, wenn man ein gut funktionierendes Soziales Umfeld hat und auch berufststätig ist?

    Manchmal hatte ich auch den Eindruck, er wurde blos aus einer tiefen Verletzung Anwalt, um es „denen“ dann so richtig zu zeigen. Juristisch so richtig ordentlich zurückschlagen zu können!

    Er hat von sich ein völlig falsches Persönlichkeitsbild entwickelt. Das des genialen Anwaltes der unantastbar ist, dem man nichts anhaben kann. Sein Bild ist schlagartig zerbrochen als man ihm auf genau seinem Terrain seine Grenzen aufzeigte und auf den Boden der Realität zurückholte. Er musste erkennen, dass er eine gescheiterte Persönlichkeit ist – andere nennen es jämmerliche Existenz.

    Er hatte in vielen Fällen einfach nicht mehr die Kontrolle über sich. Der typische Borderliner dessen bestimmte Bereiche von Gefühlen, des Denkens und des Handelns beeinträchtigt war, was sich durch negatives und teilweise paradox wirkendes Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen sowie im gestörten Verhältnis zu sich selbst äußerte.

    ich erkenne unter http://de.wikipedia.org/wiki/Borderline-Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung einige seiner Verhaltensweisen wieder.

    Antworten
  5. Dirk Wessels
    Dirk Wessels says:

    @me:

    Wer die Art des Taz-Anwaltes Eisenberg kennt, der wie ich finde, eine äusserst unangenehme, arrogante, querulante Art an sich hat, wird Gravenreuth (trotz aller berechtigter Abneigung) nahezu als feinen Kerl empfinden.
    Alleine die Beschreibung „klein, jämmerlich usw..“ würde eigentlich keinen redlichen Anwalt über die Lippen kommen, selbst wenn er es so empfunden hätte. Das wäre selbst Gravenreuth unter Niveau gewesen, der sonst „nicht netten“ Sprüchen nur selten abgeneigt war.

    Der Behauptung „Ich habe ihn als Schande für den Anwaltsberuf wahrgenommen“ stimme ich zu, aber vielmehr auf Eisenberg bezogen.
    Sollte er das gar nach dem Tod von Gravenreuth gesagt haben, ist er ethisch und moralisch m.E. weit unter Gravenreuth einzuordnen.
    Man muss (auch nach so einen tragischen Tod) nicht heucheln, aber wenn man nichts Positives oder zumindest Neutrales sagen kann, sollte man vieleicht einfach mal nach diesen Umständen nichts sagen, sofern man noch eine gewisse Pietät und soziale Kompetenz besitzt.

    Die Aussagen von Eisenberg über Gravenreuth zeugen einfach nur von Unwissenheit oder vorsätzlichen Falschaussagen und Dummheit:

    „hat sich nur mit Schwächeren angelegt“
    So ein Blödsinn! Gravenreuth hatte das Problem, dass er sich mit allen angelegt hat, von kleinen Cracker-Kiddies, bis hin zu allen grossen Parteien (Ausnahme CDU/CSU, weil selber Mitglied) und z.B. Microsoft oder grossen Verlagen.
    Er hat gerne gestritten und teils schien er grössenwahnsinnig. Er schreckte vor niemanden zurück, egal ob schwach oder stark.

    „keine Ethik“

    Och, wie geistreich.
    Ein Anwalt hat seinen Mandanten zu vertreten und für ihn das Beste rauszuholen.
    Gravenreuth vertrat IT-Firmen oder auch fragwürdige Personen, das stimmt. Es stimmt auch, dass er für seinen Mandaten mit moralisch fragwürdigen, aber rechtlich legitimen Mitteln das Beste rausholte.
    Strafrechtler, wie es Eisenberg ist, vertreten Mörder, Vergewaltiger, Kinderschänder usw. und holen das Beste für sie raus, würde sie gar freiboxen, wenn sie die Chance sehen, obwohl solche Personen (rein ethisch gesehen) sicherlich nicht „das Beste“ verdient hätten.

    Wie und wo sollte man beim Anwaltsberuf die Ethik ansetzen?
    Und in wie weit kann ein Herr Eisenberg über Ethik urteilen, der bestenfalls sich als „Ethik-Experte“ fühlt, wenn er die fehlende Ethik bei anderen anprangern kann?

    Für das was Gravenreuth auch objektiv Schlimmes (strafrechtl. Relevantes) getan hat, hat er ja nun mehr als genug gezahlt und selbst wenn er diesen Schritt nicht gegangen wäre, hätte er dafür in Haft gemusst.

    Und welche psychischen Störungen Gravenreuth evtl. hatte, weiss ich nicht. Ich weiss aber, dass ein typisches Anzeichen für Psychophaten ist, dass sie kein Mitleid empfinden. Vielleicht war Gravenreuth einer; die Leute, die nach so einen tragischen Tod quasi am Feiern oder am Lästern über den Toten sind, sind es definitiv.

    Antworten

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Wollen Sie an der Diskussion teilnehmen?
Feel free to contribute!

Hinterlasse einen Kommentar zu me Antwort abbrechen