Spießigkeit und Notare oder "Das müffelt doch!"

Mein Bild von Notaren, ich gebe es ja zu, ist immer noch ein wenig geprägt von dem Klischee des Spießbürgertums. Wer jetzt erwidern will, dass der Härtel einmal wieder Blödsinn schreibt, der mag ja nicht so ganz Unrichtig liegen, aber das Klischee wurde heute wieder einmal bestätigt. Bestätigung Nr. 2 heute also. Was für ein Tag!

Wir haben heute einen jemanden beraten, der eine Gesellschaft gründen möchte, um Erotikartikel zu vertreiben. Ich persönlich habe damit kein Problem und habe den Mandanten ganz normal beraten. Dem Notar, mit dem ich sonst gelegentlich zusammenarbeite hatte jedoch schon eher Probleme. Er lehnte die Übernahme des Mandats, einen Gesellschaftervertrag zu beglaubigen, nämlich ab und hatte zur Begründung nur parat, dass er mit der Erotikbranche nichts zu tun haben will. Mein Argument, dass er von dem Unternehmen nichts kaufen soll, sondern nur eine Eintragung in das Handelsregister vorgenommen werden soll, fruchte nicht und resultierte nur zu dem Einwand, den er mir – um wohl distinguierter zu klingen – vorher auf Französisch mitteilte: „Das müffelt doch, diese Erotiksachen“.

Ich weiß nicht, was der gute Mann für ein Problem hat, denn schließlich steht nach Durchführung des Mandats bestimmt nicht auf seinem Firmenschild „Vertreter von Erotikunternehmen“ und alles, was an in dem von uns erstellten Gesellschaftervertrag an die Erotikbranche erinnert, ist der Firmenname. Aber was soll es, verdient sich eben ein etwas aufgeschlossenerer Kollege die Gebühren….

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