Game Developers Conference – Einmal San Francisco bitte

Kaum ist mein Umzug geschafft und muss nur noch der Kollege in die neuen Räumlichkeiten nachfolgen, fangen – neben dem Tagesgeschäft – die Planungen für nächsten Monat an. Im März findet dieses Jahr in San Francisco die Game Developers Conference statt, auf der wir natürlich vertreten sein werden und schon jetzt viele Termine warten. Flug und Hotel ist zum Glück gebucht, jetzt muss nur der Terminkalender gefüllt werden.

Von San Francisco aus geht es dann jedoch schon nicht zurück nach Berlin, sondern erst einmal zum Deutschen Computerspielpreis und zu Munich Gaming.

Danach ist Ruhe? Eher nicht, es folgen, zum Glück dieses mal in Berlin, die Quo Vadis / Deutsche Gamestage und Mitte Mai schon wieder Nordic Game in Malmö. Im Monatszyklus geht es dann mit der Games Convention Online und dann die GamesCom weiter.

„Meilen Sammeln Deluxe“ also dieses Jahr!

Dönerabzocke in Hamburg?

Erschreckend, was die Hanseaten mit armen Berlinern machen, die nur einmal kurz zu einer Messe in die Stadt wollen. Nichtsahnend will man sich in der Mittagspause der Casual Connect einen Döner kaufen, in einem großen Bahnhof am Kongresszentrum. Ich bestelle also einen Döner und eine Cola.

Bereits schockiert über die Dönerpreise außerhalb von Berlin, will der gute Mann 5 Euro von mir. Ich bezahle also und schweife meine Blick auf die Anzeigetafel. Dabei sehe ich, dass man einen Döner, eine Cola und eine Portion Pommes für 4,70 Euro bekommt. Eine neugierige Frage später, bekomme ich eine Portion Pommes und 0,30 Euro, jedoch mit der schnippischen Bemerkung, ich hätte ja einzeln bestellt.

Diese Bemerkung wiederum verwundert mich nun noch mehr, hätte ein Döner und Cola laut Anzeigetafel doch nur 4,50 Euro gekostet.

So sind sie wohl die Hanseaten 😉

Auch Gerichte machen Fehler

Heute ist der letzte Tag der Frist für eine Stellungnahme in einem Verfahren bzgl. eines  Kostenwiderspruches von mir beim Landgericht Düsseldorf. Heute war dann tatsächlich Post im Briefkasten, doch hinter dem Anschreiben, dass mir ein Schriftsatz der Gegenseite zugestellt wird, findet sich ein langer Schriftsatz – allerdings aus einem anderen Verfahren.

Ob den wohl die anderen Parteien vermissen werden?

Und man darf gespannt sein, wo der Schriftsatz ist, der mir eigentlich zugestellt werden sollte. Bis morgen wird mich wohl nichts mehr erreichen 😉

Wie liebe ich Überraschungen…

…ja, das ist ironisch gemeint. Eigentlich wollte ich ja nicht zur Casual Connect nach Hamburg und hatte mich dementsprechend auch nicht darauf vorbereitet. Nun überraschte mich mein Kollege am Sonnabend damit, dass die Messe doch ein viel größeres Spektrum biete, als die US-Ausgabe und dass wir deswegen dort auch Flagge zeigen sollten.

Was soll ich sagen, der Spaß bei mir hält sich in Grenzen, einen Tag vor der Messe noch ein Hotel in Hamburg zu besorgen, neue Visitenkarten drucken zu lassen (wegen des Umzugs) und sonstige Dinge zu organsieren, wenn man nicht im Büro ist. Gut, wenn man eine hilfreiche Sekretärin hat 😉

Endlich!

Endlich können wir in dem neuen Büro einigermaßen produktiv arbeiten, neues Büromaterial ist gekommen, die Möbel stehen, die Sekretärin weiß wie die neue Telefonanlage funktioniert, der Server summt und ….. meine Kraft ist fast am Ende 😉

Ich werde aber trotzdem versuchen, ein paar Bilder von den neuen Räumlichkeiten zu organisieren!

Games Convention Online: Kampfansage an Kölnmesse

Die Leipziger Messe veranstaltet vom 31. Juli bis 2. August 2009 eine neue Gamesmesse. Unter dem Titel GAMES CONVENTION ONLINE ist sie die erste eigenständige Plattform in Europa für den derzeit dynamischsten Markt der Spielebranche: die Browser, Client und Mobile Games. Unterstützt wird die neue Gamesmesse von marktführenden Unternehmen der Onlinebranche wie BIGPOINT und GAMEFORGE.

Carsten van Husen, CEO GAMEFORGE 4D, unterstreicht die Notwendigkeit einer eigenen Branchenplattform: žDie erreichte Größe und die Wachstumsdynamik im Markt der Online-Spiele schreien geradezu nach einer eigenständigen Messe – auch in Europa. Deutschland ist aufgrund der weltweit führenden Rolle unserer heimischen Wirtschaft in diesem Segment als Standort prädestiniert.œ GAMEFORGE ist der größte unabhängige Anbieter von Onlinegames weltweit. Mehr als 65 Millionen Spieler sind registriert für GAMEFORGE-Spiele, die in über 50 Sprachen angeboten werden. Täglich kommen bis zu 300.000 neue Gamer dazu, das sind etwa drei pro Sekunde.

Nils-Holger Henning, CCO von BIGPOINT: žWir freuen uns über die Anerkennung, die die Games-Branche mit zwei großen und wichtigen Messen in Deutschland erfährt. Dass Leipzig mit der GAMES CONVENTION ONLINE nun eine Messe zu Online und Casual Gaming anbietet, begrüßen wir sehr. Es bestätigt, dass Online Gaming als ernstzunehmende Entertainment-Branche eine wichtige Rolle in der gesamten Games-Industrie einnimmt. Im Bereich Online und Casual Gaming ist der Bedarf an Austausch hoch, das beweisen international etablierte Fachmessen. Die Themen sind genau auf unsere Bedürfnisse abgestimmt, und im Consumer- wie auch im Business-Bereich können wir ein Publikum ansprechen, das sich speziell für Online Gaming inte­ressiert. Der Austausch innerhalb der Branche, die Kontakte zu kleinen, engagierten Entwicklern und die fachspezifischen Themen der GAMES CONVENTION ONLINE werden dazu beitragen, die Branche der Online und Mobile Games zu stärken und voranzutreiben.œ BIGPOINT ist eine der 200 größten Webseiten und größtes Games-Portal für browser­basierte Online-Spiele weltweit. Die Hamburger wachsen pro Tag mit mehr als 150.000 Registrierungen in 30 Sprachen.

Wolfgang Marzin, Geschäftsführer der Leipziger Messe, beschreibt die hervorragende Startposition der GAMES CONVENTION ONLINE. žLeipzig steht weltweit für Gamesœ, sagt er mit Verweis auf den hohen Bekanntheitsgrad der Messe-Marke žGames Conventionœ. žDie GAMES CONVENTION ONLINE bietet dem dynamischsten Wachstumsmarkt der Spielebranche eine eigenständige Plattform.œ Die rasante Ausbreitung von Browser, Client und Mobile Games seien die Basis für eine schnelle Entwicklung der neuen Branchenmesse. žIm asiatischen Markt spielt zum Teil schon ein Drittel der Bevölkerung regelmäßig Online Games. Auch in Deutschland werden die letzten Dämme brechen durch die zügige Verbreitung von schnellen Breitbandleitungen und Mobilfunkstandards.œ

Die Zahlen der deutschen und weltweiten Marktentwicklung unterstreichen Marzins Einschätzung. Zum Beispiel sagt der žGlobal Entertainment and Media Outlook 2008 “ 2012œ (Quelle: PWC, 2008) den Online- und Wireless-Spielen weltweite Wachstumsraten von bis zu knapp 20 Prozent voraus (während der Umsatz für PC-Spiele um durchschnittlich 1,2 Prozent sinken wird).

Der deutsche Markt wird durch die Ausbreitung schneller Internet-Zugänge angetrieben. Die Zahl der Haushalte, die mit Breitband-Internet ausgestattet sind, soll sich in den nächsten Jahren verdoppeln. Lag die Breitbandabdeckung 2007 noch bei 44,5 Prozent aller Haushalte, so erwarten die Experten für 2012 eine Steigerung auf 82,9 Prozent (Quelle: PWC, 2008).

Der Verband der deutschen Internetwirtschaft eco ermittelte für den europäischen Markt, dass der Umsatz für Handyspiele bis 2012 ebenfalls auf das Doppelte steigen wird, ausgehend von 2,4 Milliarden Euro im Jahr 2008 (Quelle: eco, 2009). In Deutschland spielt bereits jeder fünfte Mobilfunkteilnehmer auf seinem Handy, das waren 2008 etwa 11 Millionen Nutzer (Quelle: comScore, 2008).

Innovatives Messekonzept für Fachwelt und Publikum

Die GAMES CONVENTION ONLINE wird in zwei getrennte Bereiche für das Fachpublikum und die Gamer gegliedert sein.

Im Zentrum der Messe steht das Business Center mit einer Fach­ausstellung und qualifiziertem Matchmaking. Dazu findet eine integrierte Dialogkonferenz statt. Einzelne Foren der Konferenz werden für registrierte Teilnehmer online übertragen (gegen Teilnahmegebühr).

Neu: Messeneuheiten online testen!
Zugang für Millionen Besucher in aller Welt

In den Publikumshallen präsentieren sich die Aussteller neben zahl­reichen Events und Showmatches. Für diesen Bereich entwickelte die Leipziger Messe in Zusammenarbeit mit der Branche ein völlig neues Konzept. žZur GAMES CONVENTION ONLINE wird die reale Messe, also das Offline-Event, mit einem Online-Event kombiniertœ, erklärte Messechef Wolfgang Marzin, ždas bedeutet: Via Internet sind Millionen Gamer zugeschaltet, die live an der Games Convention in Leipzig teilnehmen können. Die GAMES CONVENTION ONLINE wird mehrere Zehntausend Besucher in Leipzig haben, und mehrere Millionen Besucher in der ganzen Welt.œ

Dafür ist die neue Veranstaltung während der gesamten Laufzeit im Internet zugänglich. Mehrere Aussteller schaffen Zugänge zu den neuen Spielen, die auf der Leipziger Messe vorgestellt werden. Solange in Leipzig die GAMES CONVENTION ONLINE läuft, ist der Zugang kostenlos.

Championships und Rollenspiele

In Zusammenarbeit mit den Ausstellern organisiert die Leipziger Messe verschiedene Specials für Gamer. Mehrere Communities und Ligen sind eingeladen, sich auf der GAMES CONVENTION ONLINE in Leipzig zu treffen. Im Vorfeld der Messe finden Championships statt, deren Gewinner nach Leipzig reisen und das Finale auf der Messe live gegen die Onlineteilnehmer spielen werden. Der Aufenthalt in Leipzig ist für die Finalisten mit einem exklusiven Komfort- und Gewinnpaket verbunden. Geplant ist außerdem ein Event für Rollenspiele.

Korea unterstützt GAMES CONVENTION ONLINE

Für die Premiere der GAMES CONVENTION ONLINE bereitet die Leipziger Messe eine Partnerschaft mit Südkorea vor. Unterstützt wird das koreanische Engagement von der kotra (Korea Trade-Investment Promotion Agency), der Außenhandels- und Investitionsförderungsstelle der koreanischen Regierung. In-Sung Park, Business Development Manager der kotra, sagt: œWir freuen uns, dass Korea als das erste Partnerland zur GAMES CONVENTION ONLINE eingeladen worden ist. Wir werden bald eine Zusage des Kulturministeriums bekommen. Korea ist ein Vorreiter im Markt der Online und Mobile Games. Darüber hinaus ist Korea der größte Markt für Online-Spiele und besetzt weltweit eine führende Position bei Mobile-Spielen. Wir haben großes Know-how in der Entwicklung und im Vertrieb der Spiele, das wir in internationale Kooperationen einbringen können. Insbesondere die Konferenz der GAMES CONVENTION ONLINE ist ein geeignetes Forum, neue Geschäftskontakte zu schließen und über Kontinente hinweg neue Märkte zu öffnen. Wir unterstützen die Leipziger Messe gern bei der Organisation des Business Matchmakings.

In Korea ist das Onlinespielen seit Jahren Volkssport Nummer eins. 80 Prozent aller Haushalte sind mit dem Internet verbunden. Jeder dritte Koreaner ist als regelmäßiger Online-Gamer registriert, insgesamt mehr als 18 Millionen Frauen, Männer und Kinder (zum Vergleich: Deutschland zählt bisher 4,15 Millionen Onlinespieler). Für 2009 erwartet Korea einen Umsatz im Markt der Online Games von 1,7 Milliarden USD (Pearl Research, œOnline Games Market in Korea, 2008).

Klassische GC – Games Convention für 2009 ausgesetzt
Messechef Marzin: žLeipzig bleibt offen für die gesamte Brancheœ

Der Leipziger Messechef Wolfgang Marzin betonte bei der Ankündigung der neuen Gamesmesse: žSie ist ein vollkommen neues und völlig eigenständiges Produkt für einen Markt, der sich an neuen Geschäftsmodellen ausrichtet, neue Vertriebswege beschreitet und neue Zielgruppen anspricht. Browser, Client und Mobile Games sind auf dem Wege einer großen Erfolgsgeschichte, darin ähnelt die GAMES CONVENTION ONLINE der GC – Games Convention in ihren Anfängen. Wir freuen uns sehr, dass wir auch diese Entwicklung wieder als Messeveranstalter und Dienstleister begleiten werden.œ

Unberührt von der neuen Messe bleibe die GC – Games Convention, die europäische Messe für interaktive Unterhaltung, Infotainment und Hardware, die seit ihrer Gründung 2002 eine rasante und international bekannte Erfolgsgeschichte geschrieben hat. 2008 war die GC – Games Convention die größte Spielemesse der Welt. Doch aufgrund der neuen Wettbewerbssituation im deutschen Messemarkt werde die Leipziger Messe die GC – Games Convention im Jahr 2009 aussetzen, teilte Wolfgang Marzin mit. Geplant war die Veranstaltung bislang für den 20. bis 23. August 2009. Marzin betonte zugleich, dass die Leipziger Messe weiterhin für die gesamte Spielebranche offen stehe: žWenn die Branche wieder eine Plattform für Konsolen-, PC-Spiele und Hardware mit dem Know-how der GC – Games Convention wünscht, stehen wir sofort zur Verfügung.œ

Das Team wächst

So langsam geht alles seinen Weg und auch wenn die Handwerker wohl bis zum 1. Februar 2008 nicht vollständig fertig werden in unserem neuen Büro, so wird dort auf jedenfall kräftig gewuselt, auch um eine neue und moderne IT-Verkabelung haben zu können. Fehlen eigentlich nur noch Möbel für den Empfangsbereich und diverse andere Stellen im Büro, morgen wird aber auch da die Entscheidung fallen.

Abgeschlossen ist zumindest einmal die Suche nach festen Mitarbeitern. Ab 1. Februar wird uns eine neue Rechtsanwaltsfachangestellte unterstützen, die selber an der Computerspielbranche ein großes Interesses hat und somit perfekt in unser am Anfang 5 Mann Team passen wird. Unterstützt wird diese von einer Auszubildenden zur Rechtsanwaltsfachangestellten, die uns ab 1. März im Büro im Alltag begleiten wird und hoffentlich auch während der Ausbildung genauso interessiert ist, wie sie es während des Bewerbungsgespräches darstellte. Das 6. Teammitglied wird als Praktikantin dann nur 4 Wochen bleiben ab Mitte März, dafür aber hoffentlich interessante Einblicke in die französische Rechtstradition bieten.

Sollten tatsächlich alle Planungen aufgehen und eine sorgenfreie Reise nach Los Angeles/San Francisco zur Games Developers Conference  im März möglich sein?

Umfassendes Gutachten zum Haftungsregime für Host- und Access-Provider im Bereich der Telemedien

Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. hat heute im Rahmen einer Pressekonferenz ein umfassendes Gutachten zum Haftungsregime für Host- und Access-Provider im Bereich der Telemedien vorgestellt. Das Gutachten geht insbesondere auf den Rechtsrahmen für hoheitliche Sperrungsverfügungen (z.B. Kinderpornographie), das System der abgestuften Verantwortlichkeit nach dem Telemediengesetz (TMG) sowie das Phänomen der sog. Internet-Piraterie im Lichte der Forderung der Rechteinhaber nach einer „Graduated Response“ ein und problematisiert, in welchem Verhältnis die unterschiedlichen Sperranforderungen an die Provider zum geltenden Haftungsregime für Host- und Access-Provider stehen.
Im Zusammenhang mit der jugendmedienschutzrechtlichen Haftung kommt das Gutachten zu dem Ergebnis, dass eine Inanspruchnahme von Access-Providern nur im Rahmen einer gesetzlichen Neuregelung und auch dann nur als žultima ratioœ sowie regelmäßig nur für Sachverhalte erfolgen darf, die außerhalb der Europäischen Union liegen. Dementsprechend fordert BVDW-Vizepräsident Matthias Ehrlich eine Klarstellung des Gesetzgebers durch eindeutige gesetzliche Regelungen.

žAccess-Provider sind für Rechtsverletzungen, die im Internet begangen werden, nicht verantwortlich. Sofern der Gesetzgeber dennoch durch Inanspruchnahme der Access-Provider als žNichtstörerœ gegen diese Rechtsverletzungen vorgehen will, kann dies nur auf Grundlage klarer gesetzlicher Regelungen erfolgen. Diese müssen auch eine umfassende Freistellung von Haftungsansprüchen sowie eine ausdrückliche gesetzliche Regelung zur Kostenerstattung beinhaltenœ, so Matthias Ehrlich. žWir würden uns wünschen, dass in einem rechtsstaatlichen Verfahren eine eindeutige und verbindliche rechtliche Einstufung von Informationen als šschwerwiegende Rechtsverletzungen herausragender Rechtsgüter™ vorgenommen wirdœ.

Sperrungen, also die vollständige Verhinderung der Erreichbarkeit eines rechtswidrigen Inhalts im Internet, sind nach Auffassung des BVDW aufgrund der dezentralen Strukturen des Internet nicht möglich. Allenfalls sind Zugangsbeschränkungen realisierbar, die sich jedoch mit einfachsten Mitteln jederzeit umgehen lassen und zudem teils zu erheblichen Kollateralschäden führen können. žBei jeder Maßnahme müssen die betroffenen Grundrechte (z.B. Art. 10, 12, 14 und 5 Grundgesetz (GG)) abgewogen werdenœ, stellt Matthias Ehrlich fest. žZudem gilt es, das Telekommunikationsgeheimnis zu wahren. Für freiwillige netzbasierte žSperrenœ durch Access-Provider sehen wir aufgrund der gesetzlichen Verpflichtung zur Einhaltung des Telekommunikationsgeheimnisses derzeit keine rechtliche Grundlageœ, so Ehrlich weiter.

Zivilrechtliche Haftung von Host-Providern: Rechtsunsicherheit beseitigen
Das Gutachten legt dar, dass die derzeitige Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes (BGH) zu wettbewerbs¬rechtlichen Verkehrspflichten und zur Störerhaftung im Immaterialgüterrecht zu erheblichen Rechtsunsicherheiten für Host-Provider führt. Das Verbot der Auferlegung allgemeiner Überwachungspflichten wird nicht ausreichend beachtet. Der BVDW verweist klar auf den Gesetzgeber, dessen Aufgabe es ist, zeitnah eine Klärung der aufgezeigten und weitreichenden Probleme und Haftungsfragen herbeizuführen. Sorgfaltspflichten der Host-Provider müssen durch den Gesetzgeber “ nicht die Rechtsprechung – definiert werden.

žAus unserer Sicht sollte die Haftung der Host-Provider in jedem Einzelfall und für jeden Provider gesondert geprüft und festgestellt werden. Auf dieser Basis kann dann eine abgestufte Inanspruchnahme “ zunächst der unmittelbar verantwortlichen Content-Provider “ erfolgenœ, erklärt Rechtsanwalt Gerd M. Fuchs, Justiziar und Referent Medienpolitik beim BVDW. žWünschenswert wäre zudem eine gesetzliche Bestimmung zur Subsidiarität der Haftung von Host-Providern und die Etablierung eines gesetzlich geregelten žNotice & Takedownœ Verfahrens im Bereich des Immaterialgüterrechtsœ.

Zivilrechtliche Haftung von Access-Providern: kein Raum für žGraduated Responseœ
Das Gutachten kommt außerdem zu dem Ergebnis, dass die Rechtsprechung des BGH zur Haftung von Host-Providern nicht auf Access-Provider übertragbar ist. Letztere stellen lediglich die Verbindung zu dem weltweiten Kommunikationsnetz her, ohne dabei in irgendeiner Weise über Inhalte und die Form der Angebote und Webseiten bestimmen zu können und zu wollen. Der Transport fremder Informationen über die Infrastruktur der Access-Provider ist jederzeit inhaltsneutral, d.h. der erbrachte Telekommunikationsdienst erschöpft sich in der technischen Übermittlung von Datenpaketen, ohne dass diese inhaltlich zu qualifizieren wären.

Eine Inanspruchnahme von Access-Providern im Hinblick auf die Verletzung von Immaterialgüterrechten wie bspw. Urheberrechte durch deren Kunden scheidet nach Auffassung des BVDW ebenfalls aus. žHier ist allenfalls die Einführung von allgemeinen Informations- und allgemeinen Aufklärungspflichten gegenüber den Endkunden denkbarœ, so Matthias Ehrlich.

Im Hinblick auf die Haftung der Access-Provider fordert der BVDW eine Klarstellung im Gesetz, dass Access-Provider aufgrund ihrer inhaltsneutralen Tätigkeit generell nicht für Rechtsverletzungen Dritter haften und regt eine gesetzliche Konkretisierung von allgemeinen Informations- und Aufklärungspflichten der Provider gegenüber ihren Kunden an. žIndividuellen Vereinbarungen zwischen Rechteinhabern und Providern “ etwa nach dem französischen und englischen Modell einer žGraduated Responseœ (Olivennes) “ erteilt der BVDW mangels eines gesetzlich geregelten Rahmens unter Interessensabwägung und Ausgleich sämtlicher betroffener Grundrechtspositionen allerdings eine klare Absageœ, unterstreicht Fuchs. žDer neu geschaffene immaterialgüterrechtliche Drittauskunftsanspruch aus $ 101 Abs. 2, Abs. 9 UrhG ermöglicht den Rechteinhabern ein unmittelbares Vorgehen gegen Rechtsverletzer. Weitergehende Schritte ohne Bewertung dieses neuen Instruments der Rechtsverfolgung sind aktuell nicht angebrachtœ, resümiert BVDW-Vizepräsident Matthias Ehrlich.

Das komplette Gutachten kann unter www.bvdw.org/index.php?id=2043 herunter geladen werden.